Grundsätze der Ausbildung
Vorbemerkung:
Der Vorbereitungsdienst im Studienseminar Hannover I ist Erwachsenenbildung, deren wesentliches Merkmal in der begleiteten Selbstausbildung der Studienreferendarinnen und Studienreferendare liegt.
In diesem Sinne ergibt sich ein Zusammenhang zwischen der Selbstständigkeit und Selbstverantwortung der Auszubildenden und den Qualifizierungsangeboten der Ausbildenden. Ziel ist der Erwerb von Kompetenzen in den Bereichen Unterrichten, Erziehen, Beurteilen-Beraten-Unterstützen-Diagnostizieren-Fördern, Mitwirken bei der Gestaltung der Schule und die Weiterentwicklung der personalen Kompetenzen gemäß der APVO Lehr (Ausbildungs- und Prüfungsverordnung vom 13.07.2010).
Die jeweiligen Doppelrollen der Auszubildenden (Lehrende und Lernende) und der Ausbildenden (Berater*in und Prüfer*in) bedingen eine vielschichtige Ausbildungssituation, in der fruchtbare Diskurse über pädagogische und fachspezifische Fragestellungen sowie intensive Unterrichtsreflexionen stattfinden, in der es aber auch zu Missverständnissen und Konflikten kommen kann. Notwendige Voraussetzungen für eine konstruktive, belastbare Beziehungsebene und eine erfolgreiche Zusammenarbeit sind daher wechselseitiger Respekt, Einfühlungsvermögen und Konfliktfähigkeit. Auf dieser Basis vollzieht sich Ausbildung in einer konsequenten Verknüpfung von Theorie und Praxis. Dabei sind theoretische Kenntnisse die unverzichtbare Grundlage für eine lernwirksame Planung und Durchführung von Unterricht. Die Verzahnung von Theoriewissen mit praktischer Unterrichtsarbeit und deren konsequente Reflexion sind jedoch die Bedingung und der Motor für eine kontinuierliche Weiterentwicklung erworbener Kompetenzen.
Genauere Überlegungen zur Konkretisierung unseres Ausbildungsverständnisses finden Sie im Seminarprogramm.
Seminarprogramm
In jedem Schuljahr absolvieren 70 – 80 Referendarinnen und Referendare an unserem Studienseminar erfolgreich die Staatsprüfung. Sie werden an Gymnasien, Integrierten Gesamtschulen und Kooperativen Gesamtschulen ausgebildet.
Reflektierte Praktiker*innen
Das Ergebnis des Vorbereitungsdienstes sind reflektierte Praktiker*innen, die bereit sind, sich in eigener Verantwortung weiter zu professionalisieren. Dazu gehören der Aufbau konstruktiver Beziehungen zu unterschiedlichen Lerngruppen, die Gestaltung eines anregenden und herausfordernden Fachunterrichts auf sicherer fachlicher Basis sowie ein zielführendes Classroom Management. Von besonderer Bedeutung ist zudem die Entwicklung einer persönlichen Interpretation der Lehrerrolle. Unsere Arbeit kann dann als erfolgreich bewertet werden, wenn sich die jeweiligen Lehrerrollen der angehenden Lehrer*innen durch Authentizität und Empathie auszeichnen. Auch müssen sich die LiVD ihrer Verantwortung dahingehend bewusst sein, die Heranwachsenden im Sinne des Bildungsauftrages des Niedersächsischen Schulgesetzes zu politisch mündigen Bürgerinnen und Bürgern zu erziehen und sich selbst als Vorbild nicht nur in Bezug auf diesen Kontext begreifen.
Ankommen
Die besondere Herausforderung für die LiVD liegt darin, dass sie im eigenverantwortlichen Unterricht von der ersten Minute an als Fachlehrerin oder Fachlehrer vor unbekannten Lerngruppen einigermaßen handlungssicher agieren müssen. Um diesem Umstand Rechnung zu tragen, gibt es bei uns am Seminar für alle Referendar*innen zum Auftakt ihrer Ausbildung eine Einführungswoche, in welcher sie sowohl grundlegende Unterstützung von pädagogischer Seite als auch wesentliche Hinweise von ihren Ausbilder*innen im Bereich der jeweiligen Fachdidaktik erwarten können. Wir Ausbilder*innen verstehen uns hier auch als individuell Helfende, bspw. bei den ersten eigenständig zu planenden Unterrichtssequenzen, sodass wir insgesamt hoffen, eine Art „Grundversorgung“ für die an ihren Ausbildungsschulen ankommenden Referendar*innen gewährleisten zu können.
Begleitete Selbstausbildung
Wir verstehen die Ausbildung am Studienseminar grundsätzlich als begleitete Selbstausbildung. Damit verbinden wir die Forderung an die LiVD nach angemessen aufzubringender Eigenverantwortung, zumal diese ein ureigenes Kennzeichen des Lehrerberufes darstellt. Gleichzeitig stehen wir für eine kontinuierliche Begleitung bei der individuellen Organisation der Ausbildung, die sich zum Beispiel in folgenden Punkten ausdrückt:
Verabredung eines vorläufigen Ausbildungsplans für einen zeitlich begrenzten Rahmen, Mini-Ausbildungsstandsgespräche, Differenzierungsmaßnahmen besonders in der Fachausbildung sowie ein flexibler Umgang mit den Ansprüchen des Faches (etwa hinsichtlich der Anzahl und Verteilung von Unterrichtsbesuchen auf einzelne Jahrgangsstufen).
Unterrichtsbesuche
Die Tatsache, dass alle LiVD mit unterschiedlich ausgeprägten personalen, fachlichen und fachdidaktischen Kompetenzen in die Ausbildung eintreten, stellt eine weitere grundlegende Herausforderung der Ausbildung dar.
Vor diesem Hintergrund erfassen wir die Ausbildung für die LiVD als einen Prozess der Arbeit mit und an individuellen Konstruktionen – insbesondere, da für die Lehrertätigkeit personale Merkmale eine wichtige Rolle spielen. Dieser Gedanke wird besonders im Zuge von Beratungsgesprächen nach regelmäßig stattfindenden Unterrichtsbesuchen umgesetzt. Weiterhin steht das gemeinsame Reflektieren ausgewählter Aspekte, die sich aus der gezeigten Stunde oder aus dem jeweiligen Ausbildungsstand des Besichtigten ergeben, in deren Zentrum.
Seminararbeit
An unserem Seminar gibt es einen Seminartag (Mittwoch), an dem vormittags die LiVD gemeinsam zusammenkommen und nicht an ihren Ausbildungsschulen eingesetzt werden. Im Kern findet hier Ausbildung nach einem seminareigenen Curriculum für den Bereich Pädagogik statt. Darüber hinaus haben wir uns bewusst für die Beibehaltung dieses Tages entschieden, da er Grundlage eines Gruppenbildungsprozesses darstellt, den wir durch weitere verschiedene Maßnahmen fördern wollen. So findet etwa im dritten Ausbildungsmonat eine mehrtägige Fahrt (z. Zt. zum Wohldenberg) für die LiVD statt, die stets einen intensiven Austausch und vertiefte Arbeit an schulrelevanten Themen ermöglicht.
Anders als die Schulen als primärer beruflicher Lebensraum der LiVD stellt das Studienseminar für die LiVD eine Durchgangsstation zwischen Studium und Beruf dar, die von einem permanenten Wechsel der dort Ausgebildeten gekennzeichnet ist. Auch wir Ausbilder*innen stehen hinsichtlich des Studienseminars in einer Art Schwebesituation. Einerseits unterrichten wir selbst an unseren jeweiligen Schulen, andererseits reisen wir im Rahmen unseres Tätigkeitsschwerpunktes zu Unterrichtsbesuchen an verschiedene Schulen. So stellt es eine besondere Herausforderung für uns als Seminar dar, die „Satelliten“ immer wieder auf „gemeinsame Umlaufbahnen“ zu bringen und eine offene, respekt- und vertrauensvolle Zusammenarbeit zwischen allen Angehörigen des Seminars zu gestalten.
Rituale
Wir unterstützen den Aufbau eines respekt- und vertrauensvollen Miteinanders zwischen LiVD und Seminar- und Fachleitungen durch zahlreiche Rituale im Seminaralltag. So werden zu Beginn der Ausbildung alle neuen LiVD von ihren Ausbildenden und einigen LiVD aus anderen Ausbildungsgruppen bei einer gemeinsamen Veranstaltung begrüßt. Eine Weihnachtsfeier und ein Sommerfest ermöglichen zudem das Zusammensein aller Seminarmitglieder in einem nicht-dienstlichen Rahmen. Die examinierten LiVD werden schließlich bei einer Veranstaltung in einem feierlichen Rahmen mit Ausbildenden, Angehörigen und Freunden verabschiedet.
Gemeinsame Gestaltung der Ausbildung
Sowohl die Pädagogik- als auch die Fachseminare bieten den LiVD Möglichkeiten zum Erfahrungs- und Ideenaustausch. Diese entstehenden Begegnungs-, Erfahrungs- und Lernräume werden von den Fachleitungen und den LiVD gemeinsam geplant und gestaltet, sodass eine interessennahe Ausbildung für die LiVD stattfinden kann. Die jährlich stattfindende Evaluation der Seminare durch die Auszubildenden gibt den Ausbildern regelmäßig darüber Auskunft, inwieweit dies gelingt.
Kooperation
Wir pflegen einen intensiven Austausch mit den Ausbildungsschulen, deren Fachkollegien nachhaltig zum Erfolg der Ausbildung beitragen. Eine besondere Bedeutung haben dabei ehemalige Referendar*innen, die an einzelnen Stellen in die Ausbildung eingebunden werden.
Im Interesse einer interdisziplinären, gesellschaftsoffenen Ausbildung kooperieren viele Pädagogik- und Fachseminare mit Partner*innen außerhalb des Seminars wie etwa der Universität, dem Schauspiel Hannover oder dem Medienzentrum. Beide Kooperationen sollen beibehalten und ggf. ausgebaut werden.
Personalrat
Regelmäßige Treffen zwischen der Seminarleitung und dem Personalrat der Ausbildenden sowie monatliche Treffen zwischen den pädagogischen Leitern und den Personalräten der LiVD sorgen dafür, dass die Interessen aller an der Ausbildung im Seminar Beteiligten gehört und in die weitere Arbeit des Seminars mit einbezogen werden. Der Personalrat der LiVD bietet darüber hinaus im Bedarfsfall das Gespräch an und vertritt die Interessen der LiVD im Studienseminar in regelmäßigem Austausch mit der Seminarleitung.
Coronabedingt mussten diese Formen von Begegnungen seit März 2020 extrem reduziert bzw. im Videoformat durchgeführt werden. Im Laufe dieser Zeit, die Ausbildende wie auch LiVD verschiedener Ausbildungssemester vor erhebliche Herausforderungen gestellt hat, haben wir wohl die Chancen digitaler Formate schätzen gelernt, jedoch auch grundsätzliche Grenzen wahrgenommen. Ungeachtet der zukünftigen schulpolitischen Entwicklungen ist für unser Seminarkollegium die Priorität von Präsenzveranstaltungen vor digitalen Formaten nicht verhandelbar.
Grundhaltung
Als Seminarleiterin und ständige Vertreterin der Seminarleiterin richten wir unser Handeln sowohl im kollegialen Miteinander als auch in der Ausübung unserer Leitungsfunktionen an den Prinzipien der Dialogbereitschaft, Wertschätzung und Achtsamkeit aus.
Im Unterschied zu den Schulen, an denen die Schulleitungen auch Dienstvorgesetzte sind und an denen die Möglichkeit besteht, die Mitarbeiter*innen fast täglich zu sehen und zu sprechen, ist ein Studienseminar in gewisser Weise eine „virtuelle Organisation“. Zu Begegnungen kommt es u.a. im zeitlichen Kontext von Fachseminaren, bei Dienstbesprechungen und Klausurtagungen, bei gemeinsamen Unterrichtsbesuchen und in besonders intensiver Weise an Prüfungstagen – einer gemeinsamen Lernsituation par excellence. Innerhalb dieser dienstlichen Begegnungen und darüber hinaus in eher geselligen Zusammenhängen hat sich die Verwirklichung der genannten Prinzipien zu erweisen.
Zugleich wird das, was ein Studienseminar hinsichtlich der Ausbildungsqualität und der Seminarkultur prägt, von allen dort Tätigen getragen und ist dauerhaft Gegenstand von Überprüfung und Veränderung. Hier besteht die besondere Funktion der Seminarleitung darin, den kollegialen Austausch in allen dienstlichen Bezügen im Auge zu behalten, für die Orientierung an den gemeinsam verabredeten Grundsätzen des Leitbildes einzutreten und die Ausbildenden individuell in ihren dienstlichen Belangen zu unterstützen:
Seminarorganisation im Horizont von Personalverantwortung
So erstellen wir die Einsatzpläne für die Ausbildenden unter Berücksichtigung persönlicher Bedarfslagen und Ressourcen und achten beispielsweise darauf, dass die Anzahl zu betreuender LiVD sowie zu begutachtender Hausarbeiten für Beauftragte eine zumutbare Grenze nicht überschreitet. Für die LiVD entwickeln wir individuelle Ausbildungszeitpläne und terminieren Prüfungszeiten sowie Ausbildungsstandsgespräche in Absprache mit den Ausbildenden. Ebenso sind Mitglieder des Personalrats in Auswahlprozesse neuer Ausbildender einbezogen.
Ein respektvoller und wertschätzender Umgang mit den Fachleitungen, Mitarbeiterinnen und LiVD ist für uns nicht nur selbstverständlich, sondern auch mit Blick auf die Verwirklichung gesundheitsfördernder Arbeitsbedingungen ein zentrales Anliegen. Allerdings beinhaltet Gesundheitsförderung über ein konstruktives Miteinander hinaus die Erfüllung adäquater äußerlicher Anforderungen an einen funktionalen Arbeitsplatz. Hier sind der Seminarleitung ebenso strukturelle Grenzen gesetzt, wie sie nicht in der Lage ist, die psychosozialen Belastungen von LiVD angesichts temporär erschwerter Einstellungsbedingungen zu kompensieren.
Vernetzungen
Über die unmittelbaren Ausbildungskontexte hinaus pflegen wir den Kontakt zu den Schulen, indem wir die Schulleiter*innen jährlich in die Räumlichkeiten des Seminars einladen, sie über neuere Entwicklungen informieren und in einen gemeinsamen Austausch über Ausbildungsbelange treten. Darüber hinaus nutzen wir verschiedene kulturelle Möglichkeiten der Stadtteile Limmer und Ahlem (z.B. Schwanenburg, RosenbuschVerlassenschaften, Gedenkstätte Ahlem) und praktizieren Formen der Zusammenarbeit mit der Leibniz Universität Hannover sowie mit anderen Studienseminaren in der Region.
Unsere Aufgabe als Ausbilder*innen am Studienseminar besteht einerseits in der fachlichen Ausbildung von LiVD im Rahmen der Pädagogik- und Fachseminare, in der Beratung von LiVD nach Unterrichtsbesuchen und in der Abnahme der Staatsprüfungen der von uns begleiteten LiVD.
Verantwortungen und Hierarchien
Wir sind uns unserer umfassenden Verantwortung und auch der Machtfülle mit Blick auf berufsbiographische Entscheidungen bewusst. Den durch die Hierarchie zwischen Ausbildenden und LiVD möglicherweise erzeugten Ängsten versuchen wir durch eine Ausbildungskultur entgegenzuwirken, die durch Offenheit und gegenseitige Wertschätzung geprägt ist. Wir streben eine transparente und kooperative Ausbildungssituation an.
Beurteilung
In der Beurteilung von LiVD orientieren wir uns an Beurteilungsgerechtigkeit, wobei das Hauptkriterium der erzielte Ausbildungsstand und dabei die Frage sein muss, inwieweit die Arbeit der LiVD dem Lernen und der Persönlichkeitsentwicklung der Schüler*innen dient.
Stetige Weiterbildung
Für unsere Aufgaben bringen wir eine ausgewiesene pädagogische und fachdidaktische Kompetenz und Erfahrung mit, die wir in unserem Handeln einsetzen, aber auch beständig fortentwickeln wollen. Jede/jeder von uns übernimmt für ihre/seine persönliche fachliche und fachdidaktische Weiterentwicklung die volle Verantwortung.
Darüber hinaus bilden wir uns in Themengebieten, die alle Ausbilder*innen betreffen, auch gemeinsam fort, etwa auf unseren jährlichen Sommertagungen. Für die Zukunft sehen wir hier besonderen Bedarf angesichts der sich ständig verändernden Bedingungen der Sozialisation von Kindern und Jugendlichen, die Schule und Gesellschaft und damit auch uns vor neue soziologische, (bildungs-)politische, psychologische und nicht zuletzt pädagogische Herausforderungen stellt.
Dass digitale Elemente des Lehrens und Lernens mittlerweile fester Bestandteil schulischer Arbeit und auch unserer Ausbildungstätigkeit geworden sind, steht trotz aller Klagen über die zu geringen Fortschritte im Bereich der Digitalisierung außer Frage. Die Pandemie hat diese Entwicklung deutlich beschleunigt und ist ein starker Motor für die weitere Implementierung digitaler Tools in die pädagogische und die Fachausbildung sowie deren Reflexion hinsichtlich ihrer methodischen und didaktischen Funktionalität.
Kooperation der Ausbilder*innen
In der Begleitung, Beratung und Bewertung der LiVD arbeiten wir eng zusammen und pflegen einen regelmäßigen Austausch über den Entwicklungsstand einzelner LiVD.
Reflexion unseres Tuns
Unsere Rolle als Ausbilder*innen erfordert es, das eigene Tun und die eigene Rolle im Allgemeinen sowie in Beratungssituationen im Besonderen stetig zu reflektieren. Zu diesem Zweck geben wir uns nach gemeinsamen Beratungsbesuchen sowie im Anschluss an Prüfungen gezielt Feedback (vgl. dazu Q 6).
Individualisierung und Flexibilisierung der Ausbildung
Kennzeichnend für ein Studienseminar sind ein häufiger Wechsel der LiVD, aber auch der Ausbildenden, und insofern ein nur geringes Maß an Kontinuität innerhalb der Ausbildungsgruppen. Auch aufgrund der in Q 2 beschriebenen wachsenden Heterogenität der LiVD liegt uns als Ausbildenden in besonderer Weise daran, Ausbildungsprozesse individualisiert und flexibel ohne Preisgabe eines gemeinsamen verbindlichen Qualitätsanspruches innerhalb des verbindlichen organisatorischen Rahmens zu gestalten. Konkrete Schritte auf diesem Weg sind im Abschnitt Q 2 skizziert.
In der Ausbildungsbeziehung sehen wir einen wichtigen Erfolgsfaktor für das Referendariat. Diese im Zuge der Individualisierung und Flexibilisierung intensivierte Beziehung professionell und lernwirksam zu gestalten stellt an Ausbildende und Auszubildende hohe Anforderungen bezüglich ihrer Rollendistanz sowie einer klaren Trennung zwischen beruflichen und persönlichen Anteilen der Ausbildungsbeziehung. Dieser Anforderung wollen wir uns konsequent und kontinuierlich stellen und daher der gezielten Entwicklung personaler Kompetenzen sowohl der Auszubildenden als auch der Ausbildenden einen prominenten Stellenwert geben.
Evaluation und Qualitätssicherung
Vor dem Hintergrund dieser Überlegungen sehen wir als zwei zentrale Säulen für die Qualitätssicherung und –entwicklung unseres Seminars den Austausch der im Seminar Tätigen untereinander sowie ein kontinuierliches qualitatives Feedback der LiVD in ihren unterschiedlichen Ausbildungsphasen, präsentiert durch LiVD am Ende ihrer Ausbildung:
Zum einen praktizieren wir Formen des direkten Austausches im Anschluss an die Besprechungen von Unterrichtsbesuchen und vor allem an Prüfungstagen. Da in Momenten des gemeinsamen Besprechens oder Prüfens sehr augenscheinlich wird, welche Schwerpunkte jeweils gesetzt werden und welche pädagogische Grundhaltung sich darin ausdrückt, erachten wir Formen solchen Austausches als substanzielle Grundlage für ein gegenseitiges professionelles Feedback. Ziel muss es bleiben, durch diese ritualisierte und von gegenseitiger Offenheit geprägte kollegiale Feedback-Kultur sowie durch die gelegentliche Wahrnehmung kollegialer Beratungsangebote miteinander an der Professionalisierung der einzelnen Ausbildenden zu arbeiten.
Zum anderen sehen wir in der Perspektive der LiVD eine außerordentlich erhellende Spiegelung der Ausbildungssituation und unserer Beratungstätigkeit. Indem fragebogenbasiert sowohl das gesamte Seminar als auch die einzelnen Fachleitungen evaluiert werden, wird eine oftmals markante, aber sicherlich aussagekräftige Rückmeldung zur geleisteten Arbeit der Einzelnen und des Seminars gegeben.