Ein Besuch in den ROSEBUSCHVERLASSENSCHAFTEN
Den Abschluss einer arbeitsintensiven Einführungswoche des neuen Ausbildungsjahrgangs bildete eine Exkursion zu den RosebuschVerlassenschaften in Ahlem. 35 Referendarinnen und Referendare machten sich zusammen mit der Seminarleiterin Beate Wenzel auf den Weg und erreichten nach einem knapp einstündigen Fußmarsch, verbunden mit kleinen Einblicken in die Besonderheiten und die historische Entwicklung des Stadtteils Linden / Limmer den Ort dieses Gesamtkunstwerkes. Die individuelle Begegnung mit Bildern und Objekten in der riesigen Industriehalle des ehemaligen Elektrizitätswerkes Ahlem sorgte nach arbeitsreichen und informativen Tagen für eine deutliche Entschleunigung. Angeregt durch den Austausch mit der Künstlerin und Hausherrin Almut Breuste erhielten die Besucher:innen vielfältige Impulse, um ins Nachdenken zu kommen über die Zeit, das Verlassen- bzw. Zurückgelassenwerden, die Würde des Menschen und andere „große Fragen“ des Lebens. Einen Einblick in die Intensität dieser Erfahrung bieten einige Fotos und Texte, die im Rahmen einer persönlichen Auseinandersetzung entstanden sind.
Dem neuen Jahrgang 0724 wünscht die gesamte Seminargemeinschaft alles Gute und eine spannende, gewinnbringende Ausbildungszeit an unserem Seminar!
Zwiegespräch der Impressionen
Die Weite in der Enge,
die Leere in der Weite sehen.
Sehen, fühlen oder begreifen?
Ein Sonnenstrahl scheint auf längst vergangene Zeiten.
Doch wie lange ist eigentlich längst?
Im hellen Licht ist das, was in den Schatten liegt, kaum sichtbar.
Verborgen durch den Deckmantel der Zeit.
Oder ist es der Atem des Todes?
Die Ignoranz der Moderne?
Wie passt es zusammen, die majestätische Höhe des Raumes
mit der Enge des Dagewesenen?
Was kann bleiben, in diesem Zwiegespräch der Impressionen?
Aus dem Licht in den Schatten tritt der, der wahrnehmen will.
Angelehnt an mächtige Säulen ergibt sich ein Bild.
Wie sieht es aus?
Kreativer Text zu Rosebusch Verlassenschaften
Blanker Kinderfuß, stetig wippend, voller Fleiß tackert die Maschine.
Festigt die Sohle schnell für einen Schuh, der niemals ihre Füße ziert.
Diese Hallen geben Zeugnis, von Arbeit der uns Unbekannten. Wessen Hand dies hat geboren, die Antwort drauf ist längst verloren. Ein Kinderrad bunt und geliebt, steht hier nun, verliert mit der Zeit jedweden Zweck. Aus dem Bewusstsein schon längst weg.
Wie oft bleibt uns doch unbewusst, welch Weg unser getragenes bestritten.
Wessen Fuß gewippt, Schweiß vergossen, für den Konsum gelitten.
Selbst dieser Laptop hier, an dem dieser Text geschrieben, sticht mit Schuld heraus,
Die Ungewissheit bleibt ein Segen, welch Hand für diese Ehern hat geschürft.
Doch das Gewissen tritt zutage, stellt man diese unangenehme Frage, die erleichternder Antwort bedürft,
Die Vermutung aber bleibt ganz klar, und damit ein Graus.